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Traditionelle Chinesische Medizin

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Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hat eine mehrere tausendjährige Geschichte, die letzten 2000 Jahre in schriftlicher Überlieferung. Kern des zunächst empirisch entwickelten Behandlungssystems war und ist eine systematische Erfassung der Gesamtheit der Körperfunktionen, mit Erfassung der Symptome und körperlichen Zeichen. Hinzu kommen körperliche Untersuchungen. Daraus erhält der TCM-Arzt Hinweise auf die Ursache der Krankheitssymptome und kann damit eine individualisierte Therapie entwickeln. TCM ist eine Therapie pro Person: Die Behandlung gegebener Krankheiten und Beschwerden ist nicht für alle Patienten gleich. Statt Tabletten und Spritzen gibt es lieber individuell verschriebene Tees und Tuiná, Akupunktur und Atemtechniken sowie vernünftige Ernährung.  

Hamburg übernimmt in diesem Bereich eine Vorreiterfunktion und eröffnet nun ein TCM-Zentrum an der Universitätsklinik Eppendorf (UKE) – eine einmalige Möglichkeit, die individualisierte TCM in westliche Behandlungskonzepte zu integrieren und zu erforschen. 

Auch im Westen ist die Traditionelle Chinesische Medizin auf dem Vormarsch. Nach einer Untersuchung (Allensbach 2005) würden sich 61 Prozent der Deutschen im Krankheitsfall durch eine Kombination von westlicher Medizin und TCM behandeln lassen wollen. Nur 18 Prozent votierten für eine rein schulmedizinische Behandlung. Bei Patienten mit TCM-Erfahrung liegt die Zustimmung zur Kombination sogar bei 89 Prozent. TCM wird auch in den USA geschätzt: laut US National Health Survey 2002 nutzen 36 Prozent der Amerikaner Angebote der komplementären und alternativen Medizin. Weltweit werden nach Schätzungen über eine Milliarde Menschen mit Hilfe der TCM behandelt.

Ganzheitliche Ansatz der östlichen Medizin 
Die westliche Medizin hat große Erfolge, vor allem bei Krankheiten mit klarer Diagnose. Das ist verbunden mit dem Einsatz von modernen chemischen, physikalischen und biologischen Techniken der Naturwissenschaften. Diese orientieren sich überwiegend an monokausale und gut nachweisbare Zusammenhänge. Dementsprechend richtet sich die Behandlung der westlichen Medizin im Allgemeinen auf einen oder wenige Laborwerte (Parameter) oder Röntgenbefunde. Andererseits ist der Anteil an Erkrankungen erheblich, die sich nicht eindeutig diagnostizieren lassen oder deren Hintergrund eher komplex ist, also durch mehrere Faktoren verursacht. Er wird auf 25 bis 50 Prozent geschätzt, mit entsprechend hohen volkswirtschaftlichen Kosten.  

Die östliche Medizin beschränkt sich nicht auf wenige Parameter, sondern sieht Beschwerden und Befunde im Zusammenhang mit der Gesamtregulation des Körpers („ganzheitlich“). Die Naturwissenschaften haben sich erst seit etwa 1970 um Theorien des Komplexen bemüht (Prigogine Nobelpreis 1977). Dies wurde zum Beispiel in die Umweltdiskussion aufgenommen. Probleme entstehen als Folge komplexen Zusammenspiels vieler Faktoren. Die Berücksichtigung des Komplexen in der Medizin, entspricht dem Ansatz der TCM, denn die bietet Behandlungen bei vielschichtigen Gesundheitsproblemen an. Mittlerweile gibt es auch Forschung unter dem Aspekt des Komplexen (z.B. Utrecht, Yale, Mainz).

Die TCM hilft sowohl den 10 Prozent der in Deutschland chronisch Kranken, als auch den Menschen mit sogenannten „funktionellen“ Störungen, die trotz einer teuren (höchste Arztdichte in Deutschland) und hochtechnisierten Medizin, nicht geheilt werden können.